In der Bildungspolitik besteht weitgehend Einigkeit darüber, das Bildungssystem evidenzbasiert zu steuern. Notwendige Voraussetzung für eine solche Form der Steuerung ist Wissen über Evidenzen, etwa über Schüler*innen und die Gestalt und das Ausmaß von Problemlagen ebenso wie Wissen über die Wirksamkeit schulpolitischer Maßnahmen. Um dieses Wissen generieren zu können, sind Daten erforderlich, wie sie etwa durch die amtliche (Schul-)Statistik, durch Vergleichsarbeiten oder Kompetenztests sowie im Verwaltungsvollzug erfasst werden.
Allgemein wird angenommen, dass die pandemiebedingten Formen des Schulhaltens mit wechselndem Präsenz-, Distanz- und Hybridunterricht bei vielen Schüler*innen zu „Lernlücken“ und vor allem zu einer Vergrößerung bestehender sozialer Disparitäten geführt haben. Bund und Länder verhandeln derzeit über ein entsprechendes Aktionsprogramm zur Schließung der „Lernlücken“. Belastbare empirische Befunde, an denen ein solches Programm ausgerichtet und formativ sowie summativ evaluiert werden könnte, liegen bisher jedoch kaum vor. Das Problem: Es fehlt vielfach an geeigneten und systematisch erhobenen Daten und wenn sie vorliegen, sind sie meist nicht miteinander verknüpfbar.
Im Vortrag vorgestellt werden einerseits die vorhandenen Daten und Evidenzen und andererseits die Datenerfordernisse für ein effektives und effizientes Bund-Länder-Programm. Zudem wird ein Vorschlag unterbreitet, wie die vorhandenen und zusätzlich zu erhebenden Daten datenschutzkonform für vertiefte Analysen mit dem Ziel verknüpft werden können, eine möglichst tragfähige empirische Basis für die Steuerung eines solchen Programms zu schaffen.
Es diskutieren Detlef Fickermann, Wuppertaler Institut für bildungsökonomische Forschung, und Helene Palamidis, Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (MBJS), Brandenburg
Die Moderation übernimmt Benjamin Edelstein – Wissenschaftlicher Mitarbeiter am WZB.